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  • AutorenbildWabi Sabi by Anne

Zehn weit verbreitete Mythen zum Thema lowCarb & Keto


Eine Ernährungsweise mit (sehr) wenig Kohlenhydraten wurde in der letzten Zeit immer populärer. Mit einem guten Grund: Gewichtsverlust, stabiler Blutzucker und konstanter Insulinspiegel, um nur einige positive Wirkungen zu nennen.

Jedoch gibt es einige Fehlmeinungen, die dazu führen, dass diese Ernährungsform im Endeffekt ungesund ist.

Mythos Nummer 1

Je mehr Fett man isst, desto mehr Gewicht verliert man.

Ist natürlich Schmarren.

Der Hauptgrund, warum eine sehr kohlenhydratarme Ernährung Gewichtsverlust ermöglicht, ist, dass der Insulinspiegel dauernd tief gehalten wird und somit der Körper auf seine eigene Fettreserve zurückgreifen muss. Wird Fett jedoch von aussen zugeführt, wird weniger Körperfett verbrannt.

Wird der gewünschte Gewichtsverlust plötzlich langsamer, ist mehr Fett essen auf jeden Fall keine gute Lösung. Einen Versuch Wert sind Essensrhythmus/Mahlzeittiming zu ändern, mehr bewegen bzw. weniger Kohlenhydrate einzunehmen.

Mythos Nummer 2

Was für den einen gut ist, ist für alle gut.

NEIN! Die einen machen mit einer strengen ketogenen Ernährung (weniger als 10 g Kohlenhydrate pro Tag) die besten Erfahrungen, für andere passt auch schon eine Ernährung mit lediglich relativ wenig Kohlenhydraten (50 oder 100 g pro Tag). Insbesondere dann, wenn diese Ernährungsweise langfristig genossen werden soll, klappt es oft besser mit einer nicht allzu strengen Kohlenhydrate-Einschränkung.

Experimentieren und das Beste für sich herausfinden ist also alles!

Mythos Nummer 3

Je mehr Ketonkörper - aus dem Fettabbau - im Urin/Blut nachweisbar sind, desto mehr Gewicht verliertman.

Stimmt nicht. Konsumiert man sehr viel Fett (und gleichzeitig wenig Kohlenhydrate) produziert man viele Ketone. Jedoch hat man seine Kalorienmengen dabei kaum reduziert und wird in der Folge auch kaum Gewicht verlieren.

Bemerkung: es gibt auch andere Gründe um seinen Körper auf Ketonkörper umzustellen. Starke epileptische Anfälle, Krebs oder neurologische Krankheiten. Solche Leute wollen ihren Metabolismus umstellen, also möglichst hohe Ketonwerte haben, möchten jedoch kein Gewicht verlieren. In der Situation soll und darf man so viel Fett zu sich nehmen, dass man nicht hungrig ist und nicht abnimmt (wie ich zum Beispiel und es hat wunderbar geklappt)

Mythos Nummer 4

Gewisse an und für sich vollwertige gesunde Lebensmittel sind absolut tabu. Dazu gehören auch Früchte, stärkehaltiges Gemüse oder Molke.

Das ist natürlich falsch. In kleinen (kleinen!) Mengen ist das oben erwähnte o.k. (übrigens: zu vollwertig und gesund gehören weder Zucker noch Kuchen oder Schokolade und nicht mal Brot und Teigwaren ;-))

Mythos Nummer 5

Intermittierendes Fasten ist für allenotwendig, die mit einer ketogenen Ernährung Gewicht verlieren wollen.

Nein. Für viele wird intermittierendes Fasten für den Gewichtsverlust ideal sein, für andere nicht. Das Fasten ist jedoch für ganz viele andere Sachen definitiv empfehlenswert, siehe zum Beispiel meinen Artikel dazu.

Auf Frühstück oder Abendessen verzichten, wenn man Gewicht verlieren will, ist auf jeden Fall keine schlechte Sache, hungern sollte man jedoch nicht. Wenn man am Morgen keinen Hunger hat, wunderbar, dann nichts essen. Jedoch dafür leiden, macht keinen Sinn und entspricht offensichtlich einfach nicht dem Rhythmus seines Körpers.

Bemerkung: grössere Pausen beim Essen machen jedoch nicht nur wegen Gewichtsverlust Sinn, zugleich hat der Körper mal Ruhe, um nicht mehr Benötigtes/„Abfall“ zu entsorgen. Dieser Prozess nennt man übrigens Autophagie.

Mythos Nummer 6

Isst man zu viele Proteine, verfehlt man das Ziel, das man mit ganz wenigen Kohlenhydraten erreichen möchte.

O. k., mit Proteinen übertreiben sollte man nicht, aber so schnell geht das auch wieder nicht, wenn man sich nicht jeden Abend ein Steak gönnt.

Der Hintergrund? Aminosäuren (die durch den Abbau von Proteinen entstehen) können tatsächlich von der Leber zu Glukose (die normalerweise durch den Abbau von Kohlenhydraten entstehen) umgewandelt werden. Dies passiert jedoch kaum, wenn man seinen Körper an Fettverbrennung und die Verwendung von Ketonkörper als Energielieferanten gewöhnt hat.

Gluconeogenese - so heisst übrigens der Prozess „Umwandlung Proteine zu Zucker„ ist in kleinem Ausmass bei einer Ernährung, die vorwiegend aus Fett besteht, durchaus nützlich: für die wenigen Zellen, die tatsächlich ohne Glukose nicht auskommen, rote Blutkörperchen, zum Beispiel. Denn diese benötigen zwingend Glukose als Brennstoff.

Mythos Nummer 7

Sich kohlenhydratarm zu ernähren ist (nur) für Leute, die Gewicht verlieren wollen.

Definitiv nicht.

Ja, eine kohlenhydratarme Ernährungsweise hilft vielen Leuten, Gewicht zu verlieren, zum Teil sogar gewaltig und ohne Hunger. Das stimmt.

Übrigens, unbedingt beachten: übertreibt man mit dem guten Fett, wird der Abnehm- Effekt zunichte gemacht. Die Hauptwirkung für den Gewichtsverlust hat bei Kohlenhydraten reduzierten Ernährungsweisen zwar in erster Linie mit stabilem Glukose- und Insulin-Spiegel zu tun. Aber auch wenn ich definitiv nicht der Meinung bin, dass alle Kalorien gleich sind, wenn man mehr Kalorien verzehrt als verbraucht werden, nimmt man nicht ab und sogar zu.

Ursprünglich wurde die ketogene Diät übrigens entwickelt, um die Anfälle bei von starker Epilepsie betroffenen Kindern zu vermindern und nicht zum abnehmen!

Mythos Nummer 8

Eine ketogene Diät einzuhalten, bedeutet viel Fett und viele Proteine zu konsumieren.

Nein.

Es gibt tatsächlich kohlenhydratarme Diäten - zum Beispiel die altbekannte Atkins Diät - die viele Proteine empfehlen. Eine ketogene Diät tut dies jedoch nicht. Im Gegenteil, allzu viele Proteine sind kontraproduktiv, wenn man die Eigenfettverbrennung aktivieren möchte.

Man spricht hier von einer adäquaten Menge Proteinen, was so viel bedeutet wie 0,6 g pro Kilo fettfreier Körpermasse für durchschnittlich/mässig aktive Personen. Für intensiv trainierende Athleten kann es bis 1g gehen.

Um seine fettfreie Körpermasse zu bestimmen gibt es verschiedene Methoden. Eine ganz praktische und günstige sind die Tabellen, die man auf dem Internet findet. Eine davon zum Beispiel hier: http://gymfanatics.de/article-nav/koerperfettanteil/(man muss ein bisschen runterscrollen)

Mythos Nummer 9

Mit einer ketogenen Diät kann man keinen Sport mehr treiben, weil man keine Energie hat.

Stimmt nicht.

Bis der Körper sich an den neuen Treibstoff – Fett - gewöhnt hat, mag es etwas Zeit dauern. Viele Bodybuilder und immer mehr Athleten/Marathonläufer /Triathleten befolgen diese Ernährungsweise mit Erfolg.

Mythos Nummer 10

Eine Ernährungsweise mit viel Fett ist ungesund und erhöht den Cholesterinspiegel.

Das Gegenteil stimmt, die Cholesterinwerte verbessern sich und die Diabetes Wahrscheinlichkeit vermindert sich.

Fazit

In jedem Bereich und insbesondere bei Ernährung werden Sachen in den Medien und Blogs usw. so lange wiederholt, bis sie irgendwann von allen als Wahrheit empfunden werden.

Dass zu viele Fertigprodukte und Zucker niemandem gut tut ist wohl klar. Und natürlich gibt es einige Grundsätze, die bei einer ketogenen Ernährung befolgt werden sollten. Aber im Endeffekt ist jeder Körper ein einzigartiges Wunderwerk und jeder muss durch Ausprobieren selber herausfinden, was ganz persönlich am besten passt.

„one size fits all“ gibt es nicht. und was für dich heute stimmt muss morgen nicht genauso stimmen.

Quellen

https://ketodietapp.com/Blog/lchf/7-common-diet-myths-in-the-keto-community

https://draxe.com/keto-diet-myths/

https://ninateicholz.com/ketogenic-diet-myths-vs-facts/


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